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Eugène Leroy

10.06.2014 - 25.07.2014
Märkisch Wilmersdorf
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„Was ist die Malerei? Sie ist eine Materie.“ (Eugène Leroy, 1990)

Die Galerie Michael Werner freut sich eine Einzelausstellung mit Gemälden des in Tourcoing, Frankreich geborenen Künstlers Eugène Leroy (1910-2000) zu präsentieren. Im Zentrum der Ausstellung steht das malerische Spätwerk des Jahrhundertkünstlers. Klein- und großformatige Ölgemälde, die zwischen 1992 und 1999 geschaffen wurden, bilden hier eine Einheit. In der Gegenüberstellung mit einem frühen Werk aus dem Jahr 1959 wird die Stringenz des malerischen Werkes Eugène Leroys herausgestellt.

Der erste Eindruck, der sich dem Betrachter bei Anblick von Eugène Leroy’s Gemälden aufdrängt, ist die überwältigende Wirkung reiner Farbe. Der Künstler ringt mit der Materie der Ölfarbe, wie er selbst erzählt. Leroy „beschmutzt“ die Leinwand, indem er darauf Ölfarbe zentimeterdick schichtet, spachtelt und staucht. Er reibt die Farben ineinander, zieht mit dem Pinsel facettenreiche Schlieren, setzt feine Farbgrate und kreiert wirbelnde Farbstrudel, aus denen sich kraterartige Landschaften bilden. Im Frühwerk des Künstlers ist die Tendenz ins Plastische bereits angelegt, wie das Gemälde aus dem Jahr 1959 andeutet. Einzelne Farbpartien sind hier bereits pastos aufgetragen und bäumen sich auf, die Farbe strebt in den Raum. Unweigerlich werden Assoziationen an die Gemälde Rembrandts wachgerufen, den Eugène Leroy so sehr verehrte.

In exzessiver Weise gewinnt die Materialität der Farbe im Laufe des Schaffens von Leroy verstärkt an Präsenz. Umraum und Motiv gehen ineinander über, oszillieren permanent zwischen Abstraktion und Figuration. Fische, Blumen und Aktdarstellungen schälen sich aus den Farbmassen erst allmählich heraus und gewinnen im Prozess der Wahrnehmung immer mehr an Klarheit. Je nach Lichteinfall und Betrachterstandpunkt verändern sich Schattenwürfe, und Lichtpunkte beginnen zu strahlen. Die erstarrte Farbe impliziert eine Bewegung, die der Betrachter mit seinen Augen fortführt. Räumlichkeit und Zeitlichkeit verschmelzen folglich in der Materialität von Eugène Leroy’s Gemälden sowohl hinsichtlich des Schaffensprozesses als auch im Akt der Wahrnehmung. Der Maler komponierte also im Werden befindliche Farbgebilde, die sich in der Anschauung immer wieder neu konstituieren: Der Jahrundertemaler schuf bewegte „Bild-Ereignisse“.

Eugène Leroy wurden bereits weltweit zahlreiche Ausstellungen gewidmet: Wiener Secession (1970), École des Beaux-Arts, Lille (1977), Museum van Hedendaagse Kunst, Gent (1982), Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (1988), XXI. Biennale Internationale de Sao Paulo (1991), documenta IX, Kassel (1992), 46. Biennale, Venedig (1995), Kunsthalle Basel (1997), Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2000), MUba - Eugène Leroy, Tourcoing (2010). Vom 13. Juni bis 5. Oktober 2014 widmet das Joanneum, Graz dem Künstler eine Einzelausstellung. Des Weiteren wurde Eugène Leroy 1977 mit dem Prix Emile-Othon Friez geehrt. 1996 erhielt er in Frankreich den Grand Prix Nationale de la Peinture

Die Ausstellung ist vom 10.06.2014 bis 25.07.2014, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter +49 (0)33731 32010 oder galeriewerner@michaelwerner.de.

Beteiligte Künstler

Galerie Michael Werner

Hardenbergstr. 9a 
10623 Berlin 
Telefon: +49 30 31491880 
E-Mail: galeriewerner@michaelwerner.de

Öffnungszeiten: 
Dienstags bis Freitags 11 - 18 Uhr 
Samstags 10 - 16 Uhr

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